Standort: N 46°53.545 E15°53.635
8344 Bad Gleichenberg, Dorf 1
Parkplatz: N 46°53.435 E 15°53.585
an der Schlossstraße vor der Einfahrt in den Wald parken
Gehzeit: 10 Minuten
den Waldweg ca. 100m folgen, dann gerade nach oben bis zur Ruine
Besichtigung: das Betreten ist wegen Einsturzgefahr verboten
Links: www.archaeologie.vulkanland.at
Ulrich von Walsee begann Anfang des 14. Jahrhunderts gegenüber der bereits 1269 durch König Ottokar II zerstörten Burg Alt-Gleichenberg mit der Errichtung einer neuen Burg. Er setzte Burggrafen zur Verwaltung ein.
Als erster wird Ulrich von Graben erwähnt, der von 1302 bis 1324 dieses Amt ausübte und vermutlich auch die Erbauung der Burg geleitet hatte. Er nannte sich auch Ulzo von Gleichenberg. Die steirische Linie der Walseer starb mit Eberhard VIII 1365 aus. Gleichenberg kam an Heinrich II von Walsee aus der niederösterreichischen Linie Drosendorf-Enzesfeld. 1393 versetzte Ulrich IV von Walsee die Herrschaft seinem Onkel Bernhard von Pettau, dem er sie 1400 auch vererbte.
Herzog Ernst der Eiserne verlieh sie 1423 dessen Sohn Friedrich von Pettau. Er war der letzte Pettauer auf Gleichenberg. Seine Schwester Anna übergab ihre Besitzrechte 1440 den Herren von Schaumburg. Die Walseer beharrten jedoch auf ihren alten Ansprüchen. Nach einem Vergleich belehnte König Friedrich III Reinprecht IV von Walsee mit der Herrschaft. Gleichenberg kam 1450 als Pfand an Leutold von Stubenberg. Er ließ die Burg von Herrand von Trauttmansdorff verwalten. Hans von Stubenberg hatte sich am Aufstand des Andreas Baumkircher beteiligt. Daher wurde Gleichenberg 1470 konfisziert und an Jörg von Reichenburg übergeben, der hier bereits als Pfleger saß.
Zwischen 1480 und 1490 war die Burg von den Ungarn besetzt, danach erhielt sie Jörg von Reichenburg wieder zurück. Seine Tochter Wandula, die mit Wolf von Ebersdorf verheiratet war, beerbte ihn. Gleichenberg ging nach ihren Tod 1552 an Sigmund Welzer und seine Gattin Polixenia, die Wandulas Nichte war, über. In den Jahren nach 1572 wurde Neu-Gleichenberg ausgebaut und modernisiert. 1581 verkaufte Sigmund Welzer die Herrschaft an Hans Friedrich I von Trauttmansdorff, der die bereits neuerlich ziemlich verwahrloste Burg renovieren ließ. Unter den Trauttmansdorffern, die über 350 Jahre hier saßen, entwickelte sich die bereits stark vernachlässigte Feste zum wohnlichen Schloss. Auf den Ausbau der Verteidigungsanlagen wurde jedoch nicht vergessen, so dass Gleichenberg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts einer der wichtigsten Wehrbauten der Oststeiermark war.
Letzter männlicher Vertreter der Familie Trauttmansdorff-Weinsberg war Graf Maximilian Philipp, der 1933 starb. Mit ihm erlosch die steirische Hauptlinie der Trauttmansdorffer. Seine Schwester Gräfin Rosa Dobrzensky von Dobrzenicz erbte den Besitz in Gleichenberg. Sie schenkte ihn 1943 ihrer Tochter Gräfin Anna Maria von Stubenberg. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde das bis dahin vollständig erhaltene und eingerichtete Schloss durch Artilleriebeschuss zur Ruine. Das Gut stand in der Nachkriegszeit unter Zwangsverwaltung der russischen Besatzungsmacht. Der Dachstuhl des Hexenturmes wurde 1983 durch einen weiteren Brand vernichtet. Das Schloss wurde dem endgültigen Verfall überlassen. Der Schlosshügel mit der Ruine gehört heute Graf Dr. Hans von Stubenberg.
Weitere Informationen: Burgen Austria / Burgenseite