Standort: N 48°14.685 E 13°47.895
4710 Tollet, Nr. 1
Parkplatz: N 48°14.685 E 13°47.940
Parkplatz vor dem Schloss
Gehzeit: 0 Minuten
Besichtigung: während der Amtsstunden teilweise möglich
Links: www.tollet.at
Ein "Ortolf de tolet" wird 1170 erstmals urkundlich genannt, was auch der früheste Hinweis auf die einstige Burg ist. Seine Familie war ein Ministerialengeschlecht der steirischen Otakare. Mit Wulfing von Tegernbach starb sie aus und Tollet fiel 1273 an die Herrschaft Ort am Traunsee zurück, zu der es bereits einmal gehört hatte. 1331 saß hier Dietmar von Lerbühel. Im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts kam die Burg durch die Heirat der Dietmut von Lerbichel mit Helmhart IV Jörger an dessen Familie. Damals war Tollet noch ein Lehen der Wallseer, wurde aber nach deren Aussterben 1483 landesfürstlich.
Die Jörger blieben bis in die 20er Jahre des 17. Jahrhunderts im Besitz der Burg, die zwischenzeitlich allerdings als Heiratsgut an verwandte Familien ging. Hans Freiherr von Jörger ließ sie schließlich niederreißen und an ihrer Stelle in den Jahren 1607 bis 1611 das heutige Schloss errichten. Nach der bayrischen Besetzung musste Hans Jörger das Land verlassen. Seine Besitzungen wurden konfisziert und dem Kurfürsten von Bayern übergeben. Dieser ließ Tollet um einen Spottpreis Adam Graf Herberstorff zukommen. Nach dem Tod des Grafen verkaufte es seine Witwe 1637 an Wenzel Reichard Graf Sprinzenstein. Um 1750 erwarb Graf Philipp Fieger von Hirschberg die Herrschaft. Danach wechselten die Besitzer relativ rasch bis 1845 Graf Anton Reverteray Salandra Tollet übernahm. Seiner Familie gehört es auch heute noch. Da diese auf Schloss Helfenberg lebt, wurde das Schloss auch gelegentlich verpachtet.
In den Jahren des Zweiten Weltkrieges war Schloss Tollet von der deutschen Regierung beschlagnahmt. In ihm wurde zuerst eine Schule für Arbeitsführerinnen und später ein Lazarett untergebracht. Nach dem Krieg diente es vorübergehend als Durchgangslager für Flüchtlinge sowie als Kaserne für eine amerikanische Panzereinheit. 1947 pachtete die oberösterreichische Landwirtschaftskammer das Gebäude und richtete in ihm eine bäuerliche Bildungsstätte ein. Diesem Zweck diente Tollet bis etwa 1976. Seither sind die Gebäude verwaist. Der Besitzer schien jedes Interesse an der Erhaltung des Schlosses verloren zu haben und ließ es verkommen. Vor wenigen Jahren wurde das Gebäude von einer Immobilienfirma übernommen, die es daraufhin restaurieren lies. Seit 2009 sind im wiederhergestellten Schloss das Gemeindeamt sowie einige Wohnungen untergebracht.
Weitere Informationen: Burgen Austria