Standort: N 48°05.170 E 16°09.915
2393 Sittendorf, Wildeggerstraße 41
Parkplatz: N 48°04.990 E 16°09.950
an der Wildeggerstraße im Wald vor dem Reiterhof parken
Gehzeit: 10 Minuten
über Reiterhof hinauf zur Burg
Besichtigung: in der Sommersaison weitgehend möglich
Links: wien.jungschar.at / www.gemeinde-wienerwald.at
Die Burg Wildegg wird unter dem Namen "Wildekk" 1188 erstmalig urkundlich erwähnt. Ihre Erbauung dürfte wenige Jahrzehnte zuvor erfolgt sein. Bauherr war vermutlich Heinrich von Wildegg, der 1148 genannt wird.
Seine Familie besaß den Wehrbau bis 1261. Mit Konrad von Wildegg waren die Wildegger ausgestorben. Die Burg fiel an Rapoto und Wulfing von Altenburg, die mit seinen Töchtern verheiratet waren. Die Altenburger hausten hier fast zweihundert Jahre lang. Im 14. und 15. Jahrhundert wechselten die Besitzer häufig. 1479 saß hier der böhmische Söldnerführer Jan Holuberzi. Er verkaufte 1486 Burg und Herrschaft an Achaz von Neideck. Dieser und seine Nachkommen gaben der Anlage ihr heutiges Erscheinungsbild.
Damals wurde den mittelalterlichen Wohnbauten ein drittes Geschoß aufgesetzt und die beiden Türme auf Dachhöhe verkürzt. Während der zweiten Türkenbelagerung wurde Wildegg von den Türken teilweise zerstört und die Herrschaft verwüstet. Ferdinand Raimund von Neideck hatte nicht die finanziellen Möglichkeiten für einen Wiederaufbau und musste die Anlage 1686 verkaufen. Auf Betreiben des Kaisers Leopold I trat das Stift Heiligenkreuz als Käufer auf. Das bisherige landesfürstliche Lehensverhältnis wurde beendet. Abt Clemens Schäffer ließ bis 1689 die schweren Schäden beheben und ein drittes Geschoß auf die Wohngebäude aufsetzen. Die Burg erhielt einen geistlichen Verwalter, der mit großem Aufwand bis zum Ende des 17. Jahrhunderts die Innenräume wieder standesgemäß einrichten ließ. Um 1700 wurde die Kapelle neu ausgestattet.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts diente Wildegg den Äbten als Sommerfrische. Danach wurde es Sitz einer Forstverwaltung. 1923 mieteten die katholischen Wanderfreunde die bereits vernachlässigte Burg und bauten sie zu einer Jugendherberge aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente Wildegg der Katholischen Jungschar als Ausbildungszentrum. Die noch vorhandene alte Einrichtung wurde nach Heiligenkreuz gebracht. 1986 schenkte das Stift die Burg der Erzdiözese Wien. Diese ließ in den nächsten zehn Jahren den Bau umfassend sanieren. Seither dient Wildegg als Jugendburg und kann von Jugendgruppen für Ferienlager gemietet werden.
Weitere Informationen: Burgen Austria